Es steht in den Sternen

Neue Kunden in der Beratung frage ich meist, was Astrologie ihrer Meinung nach kann und ist, um abzuklären, ob unser Verständnis in dieselbe Richtung geht. Immer wieder bekomme ich dann zur Antwort etwas in der Richtung: „Die Planeten beeinflussen unser Leben.“ oder „Die Sterne prägen unseren Charakter.“ Aber ist das wirklich so? Haben Planeten einen Einfluss auf uns?

Dazu müssen wir zunächst zwischen den physischen Himmelskörpern und ihren möglicherweise bestehenden Beeinflussungen (Anziehungskraft, Strahlung, …) und dem symbolischen Charakter der Planeten, wie er in der Astrologie verwendet wird, unterscheiden.

Physikalische Beeinflussung durch die Planeten

Astronomie beschäftigt sich (unter anderem) mit der physischen Erscheinung von kosmischen Objekten – also Masse, Ausdehnung, chemische Zusammensetzung, kosmische Strahlungen und noch vieles mehr.

Unbestritten ist, dass der Mond als unser nächster „Nachbar“ einen tatsächlichen Einfluss auf die Erde ausübt. Seine physische Anziehungskraft, welche auf seiner Größe und damit verbundenen Masse beruht, ist unter anderem für Ebbe und Flut verantwortlich und kann sogar die Erdkruste um rund 30 cm anheben. Auch die Schlafqualität hängt mit dem Mond zusammen – im Schnitt um 20 min verringert sich die Schlafdauer zum Beispiel bei Vollmond. Und selbstverständlich halten die Fliehkräfte und Anziehungskraft der Sonne auch unsere Erde auf ihrer Umlaufbahn um unser zentrales Gestirn. Selbst wenn Planeten eine physische Auswirkung (Anziehungskraft, kosmische Strahlung, …) auf die Erde haben bzw. haben könnten – egal ob bereits messbar oder (noch) nicht – so hat dies nichts mit Astrologie und dem astrologischen Grundverständnis zu tun!

Hier geht es um zwei gänzlich unterschiedliche Betrachtungsweisen. Astronomie beobachtet, misst und erklärt Naturphänomene, ohne dem Geschehen einen tieferen Sinn zu geben. Astrologie leitet hingegen aus den Beobachtungen Sinnzusammenhänge ab und stellt Analogien zwischen dem Geschehen im Kosmos und dem Erleben auf der Erde her („Wie oben – so unten“). Diese Analogien erfolgten jedoch nicht auf Basis der physischen Erscheinung der Planeten (Größe des Planeten, Distanz des Planeten zur Erde, …), sondern aufgrund ihres symbolischen Charakters.

Planeten in der Astrologie haben keinen „Einfluss“

Astrologisch betrachtet geht es darum, dass der Planet symbolisch für etwas steht, dass er etwas anzeigt – anstatt etwas zu machen oder physisch zu „beeinflussen“! Wie gesagt – selbst wenn (wie zum Beispiel beim Mond) eine physische Beeinflussung tatsächlich vorhanden ist, so leiten sich die astrologischen Deutungen nicht aus diesen physikalischen Gegebenheiten ab, sondern haben eine gänzlich andere, davon völlig losgelöste Betrachtungsweise.

Daher ist es für die Astrologie auch irrelevant, ob Pluto astronomisch als Planet, Zwergplanet oder sonst wie bezeichnet wird – weil es astrologisch nicht um die physische Erscheinung von Pluto geht. Astrologisch geht es darum, wofür Pluto symbolisch steht und was er symbolisch anzeigt.

Innere Qualitäten

Planeten stehen symbolisch für innere Teilpersönlichkeiten, welche in jedem von uns existieren: da ist zum Beispiel das innere KIND, welches sich nach Nähe, Schutz, Trost und Geborgenheit sehnt – symbolisiert durch den MOND; der innere RICHTER, der jeden unserer Schritte überwacht und gegebenenfalls kritisch kommentiert – symbolisiert durch SATURN; oder auch der innere HELD/die innere HELDIN, der/die aus unserem Leben etwas ganz besonders machten möchte und von anderen dafür Lob und Anerkennung ersehnt – symbolisiert durch die SONNE. Diese inneren Anteile gibt es in jedem von uns und manchmal kann es sein, dass diese Anteile im Inneren auch im Clinch miteinander liegen – wie ein Team von Mitarbeitern, die unterschiedliche Ziele verfolgen und nicht immer ganz leicht unter einen Hut zu bekommen sind. Wenn sich zum Beispiel das innere KIND (MOND) nach Streicheleinheiten und Kuscheln sehnt, aber der innere REBELL (URANUS) Nähe und Vertrautheit so gar nicht erträgt, sondern nach Unabhängigkeit und Individualität strebt; oder wenn die innere GENIESSERIN (VENUS) gerne bequem und faul sein möchte, der innere KRIEGER (MARS) aber stattdessen der Welt ein Bein ausreißen will und daher voller Tatendrang herumtigert. Wir erleben das dann oft als innere Zerrissenheit oder Stress, wissen vielleicht selbst nicht so genau, was wir eigentlich wollen und hadern mit dem Leben.

Tatsächlich ist es so, dass jeder dieser inneren Teilpersönlichkeiten bestimmte Werte, Fähigkeiten, Talente und Glaubenssätze mitbringt, ebenso wie bestimmte Bedürfnisse und diese auch zum Ausdruck bringen will. Diese Fähigkeiten, Werte und Bedürfnisse sind im Menschen angelegt – und werden mit Hilfe der Astrologie und den Planeten beschreibbar gemacht! Die Planeten sind dabei nicht die Verursacher dieser Bedürfnisse, Werte und Talente. Stattdessen zeigen sie an, was ohnehin im Inneren bereits vorhanden ist und ermöglichen einen tiefen Blick in die seelischen Innenwelten.

Ein Beispiel: SATURN steht in der Astrologie unter anderem für Ordnung, Struktur, harte Arbeit, Konsequenz, Leistungswille und Durchhaltevermögen. Wenn der sich am Himmel weiterbewegende Saturn nun zum Beispiel die Sonne im Horoskop berührt, kann es sein, dass wir das als eine Zeit erleben, in welcher wir sehr viel arbeiten, wenig Zeit für private Vergnügungen haben oder beruflich mehr Verantwortung übernehmen – durchaus auch absichtlich und gewollt, um die Karriereleiter zu erklimmen! Ist Saturn nun der Verursacher dieser Situation? Nein – ist er nicht! Er zeigt aber an, dass wir im Moment – gewollt oder ungewollt – mit dem Thema „Reduktion, Verantwortung, Disziplin, Ausdauer“ konfrontiert sind. Er zeigt auch an, dass es innerlich vielleicht Glaubenssätze dieser Art gibt: „Ich muss es schaffen“, „Ich darf nicht nachlassen“ oder „Ich will der Beste sein!“ Diese inneren Glaubenssätze sind die Verursacher für unsere äußeren Situationen; bzw. dafür, wie wir diese Situationen bewerten – Astrologie und die Planeten ermöglichen uns nur, diese in uns wirkenden Glaubenssätze leichter zu finden und zu formulieren.

Analogie versus Kausalität

Planeten haben astrologisch betrachtet keinen Einfluss, keine „Wirkkraft“, die uns zu irgendetwas zwingt, drängt oder gar nötigt – Planeten zeigen etwas an, ohne die Ursache dafür zu sein. Es geht um Analogien, nicht um Kausalität.

Kausales Denken (und astrologisch falsch) wäre: „Weil… – folgt…“ „Weil Saturn dort steht, muss ich jetzt hart arbeiten.“ Folge: Saturn ist der Verursacher, der Auslöser, und ich bin das arme Opfer.

Analoges Denken (und astrologisch richtig) ist: „Immer wenn – dann“. „Immer wenn Saturn dort steht, dann ist erkennbar, dass wir – aus welchen bewussten oder unbewussten Gründen auch immer – gerade mit dem Thema „Disziplin, Struktur und Ausdauer“ konfrontiert sind. Das kann sich zum Beispiel darin äußern, dass wir viel arbeiten.“ In diesem Fall ist Saturn nicht der Verursacher – die Ursache liegt in uns selbst, in unseren inneren Haltungen, Vorstellungen, Verboten, Regeln, … Saturn zeigt aber an, dass wir uns jetzt gerade mit diesem Thema und den damit verbunden inneren Zusammenhängen beschäftigen sollten, um etwas über uns selbst zu lernen und innerlich zu wachsen.

Was wäre, wenn…

Drehen wir die Betrachtung doch einmal um: was würde es denn bedeuten, wenn die Planeten tatsächlich etwas „tun“ würden, wenn sie also tatsächlich einen Einfluss auf uns hätten und die Ursache für unsere Handlungen und Erlebnisse wären? Was hieße das denn?

Das würde bedeuten, dass wir uns der Verantwortung für unser Leben entziehen könnten, ja streng genommen sogar entziehen müssten. „Ich kann nichts dafür, dass ich Dich geschlagen habe – es war Mars, er hat mich dazu gezwungen!“ oder „Ich kann nichts dafür, dass ich so hilflos bin – das ist der Neptun. Er ist schuld daran, dass ich keine Energie habe, um mein Leben zu meistern!“ Und natürlich wären dann auch die Planeten schuld daran, dass ich keine glückliche Beziehung habe („Ich kann ja nichts dafür, ich habe Saturn im 7. Haus – der ist schuld an der Misere!“), dass ich nicht mit Geld umgehen kann, keine Ausbildung abschließe oder immer den falschen Menschen vertraue.

Wir wären somit Sklaven der Planeten und hätten somit auch keinen freien Willen! Klar, es wäre vielleicht leichter, weil wir jede Verantwortung an die Sterne abgeben könnten und unsere Hände in den Schoß legen könnten. Und wenn die Planeten schuld wären, müssten wir tatsächlich einfach nur darauf warten, dass diese „böse Konstellation“ endlich vorbeigeht und dann – ZACK – ganz ohne unser Zutun, haben wir eine Traumbeziehung, einen Traumjob …. und lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende unserer Tage. Hurra – Happyend!

Tja, so traurig das nun ist – das geschieht leider nur im Märchen. Wobei „leider“ eigentlich das falsche Wort ist – denn zum Glück liegt es sehr stark in unserer Macht, unseren Glaubenssätzen, Werten und Fähigkeiten auf den Grund zu gehen, diese zu entfalten, innerlich zu wachsen, um schließlich der zu werden, der wir sein können!

In diesem Sinne – nehmen Sie Ihr Leben in Ihre Hände und machen Sie das Beste daraus!

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