Wenn man beginnt, Menschen mit Hilfe der Astrologie zu beraten, kommen oft Ängste auf, etwas Falsches zu sagen, Konstellationen falsch zu deuten oder wichtige Dinge zu übersehen. Dabei gibt es Dinge, die wir als Astrologen falsch machen können, die wir möglicherweise aber gar nicht auf dem Schirm haben – und diese haben viel weniger mit Deinen Deutungskünsten zu tun, als Du denkst.

Lass uns also in die 12 größten Fehler bei der astrologischen Beratung eintauchen – und schauen, wie Du sie vermeidest! In dieser Serie betrachten wir in jedem Artikel einen Kardinalfehler und Du erfährst auch, wie Du ihn vermeiden kannst und was Du stattdessen tun kannst.

Anmerkung: diese Liste erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und jeder Astrologe mag dazu andere Zugänge haben. Die Serie ist gerade im Entstehen, weitere Teile folgen.

Fehler #1 – Keinen Auftrag machen

Im Anfang liegt das Ende“ – diese Weisheit trifft auch und ganz besonders auf das astrologische Beratungsgespräch zu! Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, an ein astrologisches Beratungsgespräch heranzugehen. Das reicht von „Setzt Dich hin und ich sage Dir jetzt, wie Du bist!“ bis zu „Welches Thema führt Dich denn heute zu mir? Was möchtest Du denn heute gern mit mir besprechen und wobei kann Dir die Astrologie vielleicht helfen?“

Ich bin ein großer Freund davon, nachzufragen, warum jemand in eine astrologische Beratung kommt. Denn, selbst wenn ich in der Vorbereitung gesehen habe, dass gerade herausfordernde Konstellationen angezeigt sind, heißt das nicht, das der Kunde auch genau wegen dieser Themen zu mir kommt! Vor allem weiß ich aber im Vorfeld noch nicht, wie sich diese Konstellationen im Konkreten gerade im Leben des Kunden zeigen!

Raten ist gut – Nachfragen ist besser

Anstatt also einfach drauflos zu raten, was sich bei meinem Gegenüber gerade tut und warum er wohl zu mir gekommen ist, dürfen – und müssen – wir nachfragen! Vielleicht geht es genau um das angezeigte Thema, vielleicht aber auch um etwas ganz anderes, was ihm gerade auf der Seele brennt.

Denn: wir haben über die Prognosemethoden immer mehrere Konstellationen gerade aktiviert! Und oft genug geht es um Themen aus dem Geburtshoroskop, die aktuell nicht zwingend angesprochen sein müssen, aber für den Kunden schon lange eine Belastung oder eine Unklarheit darstellen, zu welcher er jetzt Deine astrologische Betrachtung haben möchte.

Mein Tipp daher an dieser Stelle: frag nach, weswegen der Kunde bei Dir ist!

Zu schnell ins Horoskop schauen

Stell Dir vor, Du fragst Deine Kundin, weswegen sie zu Dir in die Beratung kommt und sie antwortet: „Ich habe gerade sehr heftige Beziehungsprobleme!“ – Was würdest Du nun als erstes tun?

Vielleicht würdest Du Dir sofort Gedanken machen, wo Du die Beziehungsthemen bzw. Beziehungsprobleme im Horoskop erkennen könntest. Und weil Du weißt, dass Beziehungen im 7. Haus und Krisen im 8. Haus zugeordnet sind, würdest Du dort sofort schauen, welche Planeten gerade im Transit durch diese Häuser wandern. Und Du wärst damit in guter Gesellschaft, weil viele Astrologen, die noch wenig Beratungserfahrung haben, genau so vorgehen!

Doch: was bedeutet es, „Beziehungsprobleme“ zu haben? Will sich der Partner trennen? Will sich die Kundin trennen? Gibt es eine Außenbeziehung? Gibt es viel Streit, zu wenig Zeit, zu wenig Wertschätzung, zu wenig Kommunikation zwischen den Partnern?

Bevor wir also einen Blick ins Horoskop werfen, wird es wichtig sein, zu klären, was das eigentliche Thema genau ist! Im Idealfall vergisst Du zu Beginn des Beratungsgesprächs einmal komplett auf das Horoskop und hörst Deinem Kunden sehr aufmerksam zu, um herauszufinden, welche Information aus dem Horoskop tatsächlich relevant sein könnte!

Was genau ist denn gemeint?

Hake an dieser Stelle auch gern nach, was genau er damit meint, wenn er sagt „Es geht um meinen Chef!“ – was genau ist damit denn gemeint? Oder „Ich habe gerade Probleme in meiner Beziehung!“ – Was genau bedeutet das? Worin genau liegen die aktuellen Herausforderungen? Um das herauszufinden, braucht es den Mut, Fragen zu stellen und sehr aufmerksam zuzuhören. Das Horoskop kommt dann erst später ins Spiel!

Anlass – Ziel – Auftrag – Überprüfung

In der Beratung kannst Du Dich an diesem Grundgedanken orientieren:

  • Was war der Anlass, weswegen der Kunde zu Dir kommt?
  • Was ist sein Ziel in dieser Sache?
  • Was ist sein Auftrag an Dich in dieser Sache?
  • Überprüfung, ob Du diesen Auftrag annehmen willst

Der Anlass ist etwas aus der Vergangenheit des Kunden. Zum Beispiel ein heftiger Streit mit dem Partner. Aufgrund dieses Anlasses ist der Kunde auf die Idee gekommen, Dich zu konsultieren.

Das Ziel liegt in der Zukunft und liegt damit außerhalb der Beratung. Es ist das, was der Kunde erreichen möchte, wo er hin will. Wichtig dabei ist, dass das Ziel in seinem Wirkbereich liegt! Zu wünschen, der Partner möge sich ändern, wird wohl kaum erfüllbar sein, weil es außerhalb des Wirkbereichs Deines Kunden liegt. Was will er oder sie erreichen, wie sich anders verhalten, anders entscheiden, anders mit der Situation umgehen? Die Zielerarbeitung ist in der Beratung eine wichtige Gesprächsphase! Sie zeigt, wo es weiter hingehen soll.

Während der Anlass in der Vergangenheit – also vor dem Beratungsgespräch – liegt und das Ziel in der Zukunft – also nach dem Beratungsgespräch –, geht es im Beratungsgespräch nun um den Auftrag: was kannst Du als Astrologin oder Astrologe hier und jetzt dazu beitragen, dass der Kunde sein Ziel erreicht? Was soll sich durch das Gespräch mit Dir für den Kunden ändern? Geht es darum, eine Situation besser zu verstehen (zB mehr Verständnis für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln), eine Entscheidung zu treffen oder Klarheit über eine Situation zu bekommen? Vielleicht geht es auch um die Zukunftsplanung in Übereinstimmung mit der aktuellen und kommenden Zeitqualität. All das gilt es zur Auftragsklärung zu hinterfragen.

Sobald der Auftrag geklärt ist, darfst Du in Dich gehen und für Dich selbst überprüfen:

  • Kann ich das? Trau ich mir das Thema zu. Gibt das Horoskop diese Information her?
  • Will ich das? Ist es etwas, was ich machen will und womit ich gut kann?
  • Darf ich das? Habe ich die rechtlichen Grundlagen dazu geschaffen?

Erst, wenn Du zu diesen 3 Überprüfungsfragen innerlich ja sagen kannst, solltest Du weiter an diesem Auftrag arbeiten. Andernfalls zeige auf, wo der Haken ist, zum Beispiel durch eine Umformulierung des Kundenwunsches in eine Anfrage, die Du beantworten kannst, und arbeite weiter an der Auftragsklärung.

Der Auftrag definiert, worauf Du schauen darfst

Der Auftrag ist auch wichtig, damit Du weißt, für welche Themen Du die Erlaubnis bekommst, hinzusehen! Denn, wie Du vielleicht weißt, wir können in einem Horoskop sehr viele Themen erkennen: gesundheitlich, finanziell, partnerschaftlich, beruflich, persönlich, Eltern-Themen, karmische, systemische und pränatale Themen. Nicht alles davon ist in jedem Gespräch angebracht, nicht alles hat in jedem Beratungsgespräch etwas zu suchen!

So kann es sein, dass jemand seine berufliche Situation überdenken will, aber aktuell (noch) nicht an seinem Vater-Thema arbeiten möchte. Das ist zulässig und es ist die Entscheidung des Kunden, wo er genau hinschauen will! Über den Auftrag des Kunden bekommst Du die Zielrichtung, wie Du auf das Horoskop und die aktuelle Zeitqualität hinschauen darfst und welchen Blickwinkel Du passend dazu einnehmen wirst.

Tipp: Auftrag aufschreiben

Um den Auftrag auch während des Gesprächs im Bewusstsein zu behalten, schreibe ihn auch gern auf (wenn Du online arbeitest) oder bitte Deinen Kunden, ihn aufzuschreiben (bei persönlichen Treffen). So kannst Du Dich immer wieder darauf beziehen.

Orientierung: sind wir noch auf dem richtigen Weg?

Wenn Du einen Auftrag gemacht hast, kannst Du Dich im Laufe des Gesprächs auch immer wieder daran orientieren, ob Du noch am Auftrag arbeitest – oder irgendwo falsch abgebogen bist. Denn allzu leicht lassen wir uns von Themen, die auftauchen, ablenken oder wollen unsere eigene Neugierde befriedigen. Hier immer wieder sich daran zu orientieren, was der Auftrag Deines Kunden ist, kann helfen, Deinen Fokus zu halten.

Am Ende: Auftrag erfüllt?

Nicht zuletzt hilft uns der Auftrag auch am Ende des Gesprächs. Zum Schluss zu klären, was der Kunde von Dir wollte und ob das, was er von Dir bekommen hat, dem Auftrag entsprochen hat, kann helfen, einen runden Gesprächsabschluss zu finden. Wenn der Kunde in der Retrospektive erkennt, dass sein Auftrag erfüllt wurde, stärkt das seine Kundenzufriedenheit! Nicht zuletzt erhöht das die Chance auf positive Mundpropaganda und dass er wieder zu Dir kommen möchte – beides Faktoren, die Dir helfen werden, wenn Du mit Deiner Beratungspraxis mehr Kunden anziehen möchtest.

Aktuelle Kurstermine

Im Herbst 2025  startet der neue Grundkurs der Diplomausbildung (online). Diese Ausbildung ist die richtige, wenn Du richtig tief in die Astrologie eintauchen willst und vielleicht auch mal andere Menschen beraten willst. Wochenendkurs, online, 1 x im Monat.

Der Kurs 2025 ist ausgebucht. Der nächste Kurs startet im Herbst 2026.

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