Über „gute“ und „schlechte“ Aspekte in der Astrologie

Steht man am Beginn der Aspekte-Lehre und liest sich erstmalig in die Thematik ein, so führt das nicht selten zu großem Respekt vor Spannungsaspekten, insbesondere dem Quadrat.

Es passiert gedanklich leicht, sich dazu verleiten zu lassen, Aspekte in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. Das ist nur allzu menschlich.

Bei der Bewertung in „gut“ oder „schlecht“ geht es letztlich aber immer um die entscheidende Frage: „Gut oder schlecht wofür?“ Denn ja, nicht jede Anlage ist für jedes Vorhaben gleich gut geeignet – aber JEDE Anlage hat ihre ganz eigenen Stärken, auch – und gerade – wenn ein Spannungsaspekt vorliegt. Denn: gerade in den Spannungen im Horoskop sind oft die Berufe erkennbar, welche wir uns auswählen! Weil wir auf diese Art tagtäglich diese Spannung in uns nutzen, ausagieren – und damit auch ableiten – können.

Daher wird in der psychologischen Astrologie ein „schwarzweiß“ Denken in den Bewertungskategorien „gut“ und „schlecht“ nicht praktiziert. Zwar gibt es harmonische und disharmonische Aspekte, diese Kategorisierung beschreibt jedoch lediglich mit wie viel oder wenig Widerstand die Energie zwischen den beteiligten Planeten fließt.

Insbesondere Anfänger tendieren oftmals dazu, Angst vor Spannungsaspekten im Horoskop zu entwickeln. Versteht man diese Spannungsaspekte aber richtig zu deuten, wird schnell klar, dass diese Furcht nicht notwendig ist.

„harmonisch / herausfordernd“ statt „gut / schlecht“

Natürlich heißen Spannungsaspekte nicht umsonst so: sie zeigen an, dass es innere Herausforderungen (eben Spannungen) gibt, verschiedene Wesenskräfte in uns in Einklang zu bringen. Und ja, an manchen Themen in unserem Horoskop kauen wir ein ganzes Leben lang rum, lernen etwas darüber und wenn wir glauben, das Thema endlich überwunden zu haben, kommt es in neuem Gewand möglicherweise erneut in unser Leben, um uns erneut zu prüfen. Also ja, es gibt Themen, die uns nicht leichtfallen, an welchen wir immer wieder an unsere Grenzen stoßen und wo es uns nur langsam und zäh gelingt, einen konstruktiven Umgang damit zu finden. Und das fühlt sich meist nicht fluffig und angenehm an, weswegen wir diese Spannungen meist nicht sonderlich mögen oder begrüßen.

Doch das muss nicht bedeuten, dass dieser innere Druck etwas „Schlechtes“ ist. Durch den inneren „Leidensdruck“ sucht man nämlich aktiv nach Möglichkeiten, um die innere Anspannung zu lösen. Das Quadrat ist also auch der stärkste eigene Antrieb, sich mit den verbundenen Themen zu beschäftigen und eine konstruktive Lösung zu finden!

Von daher kann man wohl anerkennen, dass es angenehme, harmonische Aspekte gibt, bei welchen die Energien zwischen den Planeten schnell und einfach fließen, und die uns helfen, unser Leben mit gewissen Fähigkeiten leichter zu meistern. Und dass es anregende, herausfordernde Aspekte gibt, die einen inneren Druck erzeugen und uns zur Auseinandersetzung mit bestimmten Themen drängen.

Doch beide Formen – die harmonischen wie die herausfordernden – haben dabei nichts mit „gut“ oder „schlecht“ zu tun!

Der schlechte Ruf des Quadrats

Gerade dem Quadrat eilt ein negativer Ruf voraus, der seinem Potenzial nicht gerecht wird und mit der Realität nicht viel zu tun hat.

Woher kommt diese schlechte Nachrede, die dem Quadrat anzuhaften scheint?

Jeder Aspekt hat eine bestimmte Qualität, die mit einem entsprechenden Planeten korreliert (mehr dazu findest Du hier). Das Quadrat entspricht dabei einer Saturn-Qualität.

Wer sich nun bereits etwas mit der astrologischen Deutung auseinandergesetzt hat, weiß: Das gibt einen Hinweis auf Herausforderungen und innere Blockaden.

Wenn Saturn-Qualität im Spiel ist, präsentieren sich die Themen oft als schwierig, zäh und langsam. Daraus lässt sich folgern, dass durch ein Quadrat verbundene Planeten sich in ihrem Zusammenspiel gegenseitig blockieren können, dass die Energie zwischen diesen beiden ins Stocken geraten kann und eine Entwicklung der damit verbundenen Stärken verzögert sein kann.

Was ist das Quadrat also rein faktisch betrachtet?

Der Quadrat-Aspekt verkörpert das Zusammenprallen zweier scheinbar unvereinbarer Faktoren. Dies führt in Folge zu innerer Reibung und Stress. Ein hoher Energieaufwand ist in der Auseinandersetzung mit der Thematik notwendig, die sich wie eine Blockade anfühlen kann. Um mit diesem inneren Stress umzugehen, muss eine „Regelung“ der beteiligten Innenanteile gefunden werden, um die Zusammenarbeit der konträren Werte und Fähigkeiten zu ermöglichen.

Das klingt auf den ersten Blick sehr herausfordernd, birgt aber gleichzeitig Potenzial zur Weiterentwicklung.

Das Quadrat und seine Saturn-Qualitäten

Das Quadrat trägt entsprechend seiner Saturn-Qualität auch Attribute wie Beständigkeit, Stabilität und Verantwortung in sich. Damit lässt sich das Verhalten und der damit in Verbindung stehende innere Glaubenssatz möglicherweise nur zäh und langsam verändern, lehrt uns aber dranzubleiben. Das Quadrat drängt uns, Verantwortung zu übernehmen und Meisterschaft zu entwickeln das Thema betreffend, welches durch die beteiligten Planeten angezeigt ist.

Die angezeigte Lernaufgabe ist nicht dazu gedacht, schnell und leicht umgesetzt zu werden, sondern vielmehr als Prozess, der Zeit und Geduld braucht. Die Entwicklung geht mühsam voran und es kann einem so vorkommen, als würde man gegen einen Widerstand ankämpfen oder immer wieder gegen eine Wand laufen. Dem standzuhalten ist nichts für schwache Nerven, die Auseinandersetzung mit dem Thema ist es aber definitiv wert.

Die mit einem Quadrat potenziell einhergehende Frustration ist menschlich und normal. Wenn in solchen Momenten negative Emotion von Frust, Kleinheit oder Schwere hochkommen, kann es hilfreich sein, anzuerkennen, dass die Veränderung nicht „leicht und schnell“ kommen wird, sondern stattdessen das Hier und Jetzt so anzunehmen, wie es sich gerade darstellt. Und sich klarzumachen, welche Stärke hinter dem Quadrat entwickelt werden soll, auch gegen Widerstand und innere Zweifel.

Das Quadrat kann nicht projiziert werden.

Im Gegensatz zur Opposition – dem anderen großen Spannungsaspekt –, kann die Thematik eines Quadrats nicht in die Außenwelt projiziert werden. Selbst, wenn ein Thema scheinbar von außen kommt, merkt man hier schnell: man steht an und es geht nichts weiter. Man kann hier nicht ausweichen oder es ignorieren, stattdessen erlebt man einen Druck, sich dem Thema stellen zu müssen.

Wichtig ist: Auch bei einer äußeren Erfahrung mit der Thematik des Aspekts, gibt es eine innere Entsprechung, einen inneren Glaubenssatz, den es zu entdecken und zu wandeln gilt.

Es lohnt sich zu fragen: Wo muss ich hier hinsehen? Was löst die Situation in mir aus und was ist mein innerer Beitrag dazu?

Sinn und Nutzen des Quadrats – seine Entwicklungsstärke

Wie bereits angesprochen, betrachtet man Spannungsaspekte nur sehr einseitig, wenn man sie auf ihre „negativen“ Seiten reduziert.

Was sind also die „Vorteile“ des Quadrats?

Gibt es keine Unannehmlichkeiten in Form von Quadraten, so gibt es auch keine Antreiber, die dafür sorgen, dass wir in die Gänge kommen und uns verändern. Innere Spannungen lehren uns, in unsere Kraft zu kommen, durchzuhalten und nicht aufzugeben. Außerdem zu akzeptieren, dass es aktuell nun mal so ist und zum Leben auch Herausforderungen dazu gehören. Die positiven und „leichten“ Momente unseres Daseins wären ohne Herausforderungen vermutlich auch nur halb so schön – so nach dem Motto: „Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von schönen Tagen!“

Ein Quadrat kann uns im Leben so stark voranbringen wie nichts sonst! Es kann eine starke Ehrgeizkonstellation darstellen, da man seine Stärke erst nach und nach zu entfalten beziehungsweise auf förderliche Art einzusetzen lernt. Oftmals wird diese Entwicklung erst durch äußere Umstände angeregt, welche uns mit den Themen des Quadrats in Berührung bringen.

Durch das Quadrat lernt man auch, mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen, ohne daran zu verzweifeln. Es birgt wahrlich ein starkes Potenzial zur Weiterentwicklung und Entfaltung unserer inneren Kräfte!

Darüber hinaus lassen sich Quadrate hervorragend im Beruf umsetzen.

Denn im Zuge dessen kann man an ihren Themen jeden Tag üben und zu wahrer Meisterschaft (ebenfalls ein Saturn-Thema) gelangen.

Meine Empfehlung ist es, sich in der Auseinandersetzung mit dem Quadrat zu überlegen, welche Kraft oder Ressource aus diesem hervorgehen kann und wie es am besten genutzt werden kann!

Entscheidend ist es, nicht nach „vorgefertigten“ Lösungen zu suchen, denn jede Thematik ist individuell. Problembewältigungen müssen kreativ gefunden werden!

Generell sehe ich Quadrate in der Beratung als Hinweis auf ein wichtiges Lernpotenzial. Man kann Anstoß zum Nachdenken geben, aber „WIE“ der richtige Weg tatsächlich aussieht, muss der Kunde letztendlich für sich selbst erkunden.

Schlusswort

Alles in Allem zeigen Quadrate zwar Herausforderungen, aber auch starke Ressourcen, wenn die innewohnende Stärke entwickelt wird.  Sie sind starke Antreiber, sich nicht unterkriegen zu lassen und auch an den Widrigkeiten des Lebens nicht zu verzweifeln. Mit dem inneren Antrieb, den Quadrate in unserem Horoskop anzeigen, können wir im Leben viel schaffen und erreichen.

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